Erwerbstätige mit Einwanderungsgeschichte

Erwerbstätige mit Einwanderungsgeschichte

Infografik Nr. 247144

Ein Viertel der Erwerbstätigen in Deutschland hat eine Einwanderungsgeschichte. Das heißt, sie selbst oder beide Eltern sind zugewandert. In manchen Berufsgruppen ist ihre Beschäftigungsquote deutlich höher, in anderen viel niedriger, als es ihrem Anteil an der gesamten Arbeitsbevölkerung entspricht. Überrepräsentiert sind sie zumeist in Berufen mit niedriger Zugangsschwelle. Vergleichen Sie selbst!

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Die Zuwanderung in die Bundesrepublik Deutschland von Ende der 1950er bis Mitte der 1970er Jahre war in erster Linie Arbeitskräftezuwanderung. Die meist männlichen „Gastarbeiter“ aus den Mittelmeerländern übernahmen Arbeiten, die von den Einheimischen in einer Zeit allgemeiner Arbeitskräfteknappheit gemieden wurden, weil sie zu anstrengend, zu niedrig bezahlt oder zu wenig angesehen waren. Häufig handelte es sich um Hilfskrafttätigkeiten in der Industrie oder im Bauwesen.

Seitdem sind viele weitere Zuwanderer nach Deutschland gekommen, haben hier Fuß gefasst und sind mit ihren Nachkommen Teil der deutschen Gesellschaft geworden. Menschen mit Einwanderungsgeschichte stellen bereits mehr als ein Viertel (28 %) der Bevölkerung Deutschlands im erwerbsfähigen Alter zwischen 15 und 64 Jahren. Dazu zählen alle, die entweder selbst oder deren beide Elternteile seit 1950 in die Bundesrepublik eingewandert sind, das heißt Einwanderer der ersten oder zweiten Generation.

Das Statistische Bundesamt ist der Frage nachgegangen, wie diese Menschen in die Arbeitswelt integriert sind. Es zeigt sich, dass sie sich nicht gleichmäßig auf die Wirtschaftszweige und Berufsgruppen verteilen. Deutlich überrepräsentiert sind sie in Berufen mit niedriger Zugangsschwelle. So stellen Personen mit Einwanderungsgeschichte in den Reinigungsberufen 60 % und in der Gastronomie 46 % des Personals. Weitere Beschäftigungsschwerpunkte liegen in den Bauberufen: im Hochbau sind sie mit 41 %, in den Ausbauberufen mit 34 % vertreten. Überdurchschnittlich oft sitzen sie auch am Lenkrad von Taxis, Bussen und Lkws; 40 % der „Fahrzeugführer im Straßenverkehr“ haben eine Einwanderungsgeschichte. In den Berufen der Körperpflege (zum Beispiel als Friseurinnen und Kosmetikerinnen) und in der Altenpflege leisten vor allem die Frauen der ersten und zweiten Zuwanderergeneration (mit Anteilen von 36 bzw. 30 %) ihren unentbehrlichen Beitrag.

In den Berufen mit akademischer Ausbildung sind Zuwanderer hingegen seltener vertreten. Eine Ausnahme davon machen die Arztberufe der Human- und Zahnmedizin, wo sie auf einen Anteil von 27 % kommen – leicht über dem Durchschnitt von 25 % für alle Berufe. Weit unterrepräsentiert sind sie jedoch im öffentlichen Dienst, wozu auch die eventuell (noch) fehlende deutsche Staatsangehörigkeit beitragen kann. So hat nur rund ein Zehntel der Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen und der Bundeswehrbediensteten eine Einwanderungsgeschichte. Und im Polizei- oder Justizvollzug liegt der entsprechende Anteil mit 6 % sogar noch darunter.

Ausgabe: 04/2024
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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