Primärenergieverbrauch

Primärenergieverbrauch

Infografik Nr. 370431

Wie sich der Energieverbrauch in Deutschland entwickelt und aus welchen Quellen er gedeckt wird, findet jedes Jahr wieder große Beachtung. Neben der Sorge um den Klimawandel steht die Frage nach der Abhängigkeit von Energieimporten im Blickpunkt. Wie setzt sich der Energiemix der Bundesrepublik zusammen? Und welche Rolle spielen die erneuerbaren Energien?

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Der Primärenergieverbrauch in Deutschland erreichte 1979 seinen Höchststand. Damals „verfeuerten“ die frühere Bundesrepublik und die DDR zusammen fast 16 000 Petajoule (PJ). Im Jahr der deutschen Einigung, 1990, lag der Energieverbrauch bei rund 14 900 PJ. Seitdem zeigen die Verbrauchswerte eine langfristig fallende Tendenz. Ab 2011 kletterten sie trotz der zum Teil lebhaften Wirtschaftsentwicklung und der wachsenden Bevölkerung nicht mehr über 14 000 PJ und 2019 wurde erstmals seit Anfang der 1970er Jahre auch die Marke von 13 000 PJ unterschritten. In der Corona-Krise 2020 sank der Verbrauch sogar auf 11 895 PJ, ehe er 2021 auf Grund der kälteren Witterung und der wirtschaftlichen Wiederbelebung auf 12 265 PJ stieg. Aber auch dies blieb weit unter dem Energieverbrauch der Vorjahre. Das Verbrauchsniveau lag damit 2021 um 16 % niedriger als 1991, während die reale Wirtschaftsleistung um 44 % höher ausfiel als damals. Demzufolge stieg die Energieproduktivität – das mit gleichem Primärenergieeinsatz erzielte volkswirtschaftliche Ergebnis – zwischen 1991 und 2021 um 71 %.

Betrachtet man die aktuellen Energieverbrauchsdaten, ist von besonderem Interesse, wie sich die „Energiewende“ und der Ausbau der erneuerbaren Energien auf die Zusammensetzung der Energieträger auswirken. 2011 hatte sich in der Energiepolitik Deutschlands eine überraschende Kehrtwende vollzogen. Nachdem ein Tsunami das japanische Atomkraftwerk Fukushima zerstört hatte, beschloss die Bundesregierung den zügigen Ausstieg aus der Kernenergie. Inzwischen wurden 14 der damals 17 Atomkraftwerke stillgelegt; die übrigen drei sollen Ende 2022 folgen. Mit Blick auf die Senkung der CO2-Emissionen wurde 2020 auch der schrittweise Ausstieg aus der Kohleverstromung eingeleitet. Parallel dazu gewannen die erneuerbaren Energien vor allem für die Stromerzeugung größeres Gewicht.

Auf Grund dieser Entwicklungen ergaben sich mittelfristig deutliche Verschiebungen im Energiemix, der den Anteil der verschiedenen Energieträger an der Energieversorgung anzeigt. So ging der Beitrag der Kernenergie von 2010 bis 2021 von 11 % auf 6 % zurück, der Anteil der Kohle verringerte sich im gleichen Zeitraum von 23 % auf 18 %, während die erneuerbaren Energien, trotz des rückläufigen Ertrags im Jahr 2021, von 10 % auf 16 % zulegten. Mineralöl blieb mit 32 % (gegenüber 33 % im Jahr 2010) der wichtigste Energieträger. Eine deutliche Steigerung (von 22 auf 27 %) verzeichnete das Erdgas, dessen Rolle als Übergangsenergie in eine fossilfreie Zukunft nach dem russischen Angriff auf die Ukraine jedoch in Frage gestellt ist, da der Erdgasimport aus Russland drastisch zurückgefahren werden soll.

Ausgabe: 05/2022
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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