Was kostet ein Führerschein?

In Deutschland wurden 2023 rund 850 000 Pkw-Führerscheine erworben, davon zwei Drittel durch junge Leute im Alter von unter 25 Jahren. Allerdings wird der Weg zum eigenen Führerschein immer kostspieliger. Wie aus einem Bericht der Internationalen Verkehrssicherheits-Vereinigung Moving hervorgeht, kletterten die durchschnittlichen Ausgaben für einen Führerschein der Klasse B Anfang 2024 auf 3 070 €. Im Vergleich zum Jahr 2019 (1 984 €) entsprach das einem Anstieg um 55 %. Im Einzelfall können die Kosten jedoch sehr weit vom angegebenen Mittelwert abweichen. So kam 2023 jeder fünfte Fahranfänger mit Ausgaben von bis zu 2 500 € ans Ziel, während jeder zehnte mehr als 3 500 € hinblättern musste.

Die Kosten eines Führerscheins setzen sich aus zahlreichen einzelnen Komponenten zusammen. Der ADAC hat die Spannweite ermittelt, in denen sich ihre Preise bewegen: Für den Sehtest, einen Erste-Hilfe- Kurs und die Passbilder sind 66-72 € fällig, die Grundgebühr der Fahrschule beträgt 350-565 €, das Lehrmaterial zur Vorbereitung auf die theoretische Prüfung kostet 88-119 €. Wichtigster Kostenbestandteil sind aber die Fahrstunden. Für die normalen Übungsfahrten fallen Kosten von 55-77 € je 45 Minuten an, für die vorgeschriebenen zwölf Sonderfahrten je 60-95 €. Vom individuellen Lernfortschritt hängt es ab, wie viele Übungsfahrten benötigt werden (meist zwischen fünfzehn und fünfundzwanzig). Weitere Kosten entstehen für die Vorstellung der Fahrschüler zur theoretischen Prüfung (60-137 €) bzw. zur praktischen Prüfung (160-289 €) und durch die Gebühren für die Prüfungen selbst (rund 25 bzw. 130 €). Zu guter Letzt kommen noch die Gebühren für den Führerscheinantrag hinzu (38-70 €).

Diejenigen Preisbestandteile, die von den Fahrschulen selbst festgelegt werden können, weisen eine besonders große Spannweite auf. Aber auch regionale Unterschiede wirken sich aus. So ist der Führerschein in Städten teurer als auf dem Land und in Westdeutschland teurer als in Ostdeutschland. Gleichzeitig hängen die Kosten bis zur Aushändigung des Führerscheins aber auch davon ab, ob Prüfungen im ersten Anlauf zum Erfolg führen oder aber wiederholt werden müssen. Eine nicht bestandene Fahrprüfung führt zu Mehrkosten von mindestens 324 € zuzüglich der Übungsfahrten. Laut Statistik des Kraftfahrt-Bundesamtes wurden 2023 von den theoretischen Prüfungen für den Pkw-Führerschein 45 % nicht bestanden, von den praktischen Prüfungen schlugen 35 % fehl. Im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit ist die Misserfolgsquote bei den theoretischen Prüfungen deutlich gestiegen, während sie sich bei den praktischen Prüfungen kaum verändert hat.