Vermögen ungleich verteilt
Infografik Nr. 468009
Die Verteilung der Vermögen ist ein gesellschaftspolitisch höchst brisantes Thema. Die Informationen darüber sind in der Regel aber unvollständig, weil bei Befragungen gerade die reichsten Haushalte unberücksichtigt bleiben. Ein neuer Ansatz der Bundesbank will da Abhilfe schaffen. Und die Ergebnisse haben es in sich. Sehen Sie jetzt selbst!
Die Verteilung der Vermögen ist ein gesellschaftspolitisch höchst brisantes Thema. Denn der Zusammenhalt der Gesellschaft ist bedroht, wenn der Abstand zwischen arm und reich jedes Maß überschreitet. In Deutschland steht dabei nicht nur die Kluft zwischen oben und unten, sondern auch zwischen Ost und West zur Debatte. Informationen zur Vermögensverteilung in der Bundesrepublik stammen in aller Regel aus Haushaltsbefragungen, wie sie das Statistische Bundesamt, die Bundesbank oder das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung durchführen. So wichtig und verdienstvoll die Ergebnisse dieser Stichproben- Befragungen auch sind, so leiden sie doch unter dem zweifachen Manko, dass sie sich nur auf die subjektiven Angaben der Befragten stützen und – wichtiger noch – dass sie die sehr reichen Haushalte nur ungenügend oder gar nicht erfassen. Wie die Bundesbank feststellte, besteht eine erhebliche Differenz zwischen den gesamtwirtschaftlichen Vermögensbilanzen und den zusammengefassten Angaben aus den Haushaltsbefragungen. Die Vermögensbilanzen andererseits sind zwar vollständig und aktuell, erlauben aber keine Aussagen zur Vermögensverteilung. Seit 2015 gibt es auf europäischer Ebene jedoch Bemühungen, die beiden Informationsquellen miteinander zu verknüpfen und die Lücken bei der Erfassung der reichsten Haushalte aus anderen Quellen bzw. durch Schätzungen aufzufüllen.
Die sich so ergebende verteilungsbasierte Vermögensbilanz für Deutschland informiert über die Summe der Vermögen in der Hand der privaten Haushalte (im 1. Quartal 2025: 20926 Mrd €), die Verbindlichkeiten (2135 Mrd €) und das verbleibende Nettovermögen (18790 Mrd €). Sie erlaubt die Aufgliederung des Vermögens in einzelne Vermögensarten, wobei die Immobilien mit einem Wertanteil von 57% weit vor den Betriebsvermögen (14%) und den Einlagen bei Banken (14%) liegen. Und sie ergibt ein möglichst vollständiges Bild der Vermögensverteilung.
Von den insgesamt 18790 Mrd € des Nettovermögens entfiel Anfang 2025 fast die Hälfte (47,5%) auf die 5% der Haushalte an der Spitze der Vermögenspyramide. Die obersten 10% der Haushalte hatten einen Anteil von 60,5% am gesamten Nettovermögen. Demgegenüber verfügte die untere, ärmere Hälfte der Haushalte zusammen nur über 478 Mrd €, was einem Anteil von 2,5% entsprach. Während Betriebsvermögen nur bei den oberen Rängen eine Rolle spielen, beruht das Vermögen der oberen Mitte vor allem auf dem Eigentum an Immobilien. In den unteren Schichten der Vermögenshierarchie stehen hingegen risikoarme Anlagen bei Banken und Versicherungen im Vordergrund.
| Ausgabe: | 12/2025 |
| Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
| Reihe: | 53 |
| Reihentitel: | Zahlenbilder |