Bodennutzung und Flächenverbrauch

Bodennutzung und Flächenverbrauch

Infografik Nr. 297121

In Deutschland dehnen sich die Siedlungs- und Verkehrsflächen unaufhaltsam aus – im Durchschnitt täglich noch um mehr als 50 Hektar. Dieser Flächenverbrauch geht auf Kosten anderer Nutzungsarten, vor allem der landwirtschaftlich genutzten Fläche. Ein Vergleich zwischen 1992 und 2022 macht deutlich, wie sich die Flächenanteile in diesen drei Jahrzehnten verändert haben.

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In einem dicht besiedelten Land wie der Bundesrepublik Deutschland ist der Boden ein knappes Gut, um dessen Nutzung die unterschiedlichsten Interessen konkurrieren – und das mit weit in die Zukunft reichenden Konsequenzen. Denn einmal getroffene Entscheidungen zur Raumordnung und zur Bodennutzung wirken in der Regel lange nach und binden auch noch spätere Generationen. Im Rahmen der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie gab die Bundesregierung deshalb das Ziel aus, die Ausdehnung der Siedlungsund Verkehrsflächen bis 2030 auf 30 Hektar pro Tag zu reduzieren. Damit soll die Zersiedlung und Zerschneidung der Landschaft gebremst, sollen natürliche Lebensräume bewahrt werden und Nutzflächen für die Land- und Forst¬irtschaft erhalten bleiben.

Nach Zahlen des Statistischen Bundesamts wurden von den 357 595 Quadratkilometern des Bundesgebietes 2022 rund 50 560 km2 (14,1 %) als Siedlungs- und Verkehrsfläche genutzt. 1992 waren es erst 40 305 km2 (11,3 %). Im Durchschnitt der Jahre 2019-2022 wurden immer noch rund 52 Hektar pro Tag zusätzlich für Gebäude, Verkehrswege und Umschlagplätze, Betriebsflächen, Erholungsflächen usw. in Anspruch genommen. In Westdeutschland entfallen 15,4% der Gesamtfläche auf diese intensive Nutzung, in Ostdeutschland (einschließlich Berlin) sind es 11,2 %. Dort trat nach der deutschen Einigung ein enormer Flächenbedarf für Wohnbauten, Gewerbeflächen und Verkehrswege auf, nachdem sich die Siedlungsfläche zu DDR-Zeiten über Jahrzehnte nur mäßig ausgedehnt hatte.

Von den Flächenländern der Bundesrepublik weist Nordrhein-Westfalen (mit 23,2 %) den höchsten Anteil an Siedlungs- und Verkehrsflächen auf, Mecklenburg-Vorpommern (mit 8,4 %) den niedrigsten. In den Stadtstaaten liegt der entsprechende Flächenanteil zwischen 56,8 % (in Bremen) und 70,6 % (in Berlin). Wie aus der Umweltökonomischen Gesamtrechnung der Länder hervorgeht, ist fast die Hälfte (45 %) dieser Flächen versiegelt, der Boden damit in seinen natürlichen Funktionen gestört.

Nach wie vor wird das Bundesgebiet jedoch überwiegend (zu 50,4 %) landwirtschaftlich genutzt, auch wenn die Landwirtschaftsfläche seit 1992 um fast 15 000 km2 zurückgegangen ist. Der Wald hat durch Aufforstungen sogar an Boden gewonnen, so dass er heute 31,1 % der Fläche bedeckt. Die Gewässer nehmen 2,3 % der Fläche ein. Weitere 2,0 % entfallen auf Abbauland (z.B. im Braunkohletagebau), so genanntes Unland und sonstige Nutzungsarten. Durch die Rekultivierung ehemaliger Tagebaue und andere Sanierungsmaßnahmen hat sich der Anteil derartiger Flächen in den letzten Jahren verringert.

Ausgabe: 04/2024
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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