Unfallsünden
Infografik Nr. 280257
In Deutschland ereigneten sich 2022 rund 290 000 Straßenverkehrsunfälle, bei denen Menschen zu Schaden kamen. Meist war ein Pkw der Hauptverursacher, aber auch andere Verkehrsteilnehmer lösten solche Unfälle aus. Welches Fehlverhalten ließen sich die Unfallbeteiligten zuschulden kommen?
Mit dem Rückgang des Straßenverkehrs sank im Corona-Jahr 2020 die Zahl der Verkehrsunfälle in Deutschland um 16 % gegenüber dem Vorjahr. Als die Verkehrsleistungen 2022 wieder zunahmen, stieg sie deutlich an, blieb mit 2,41 Millionen aber noch um rund 10 % unter dem Stand von 2019. Bei 289 670 Unfällen kamen Menschen zu Schaden. Dabei wurden 2 788 Personen getötet und 361 130 verletzt.
An den meisten dieser folgenschweren Unfälle (61 %) war ein Pkw als Hauptverursacher beteiligt. In knapp 8 % der Fälle löste ein Motorrad oder Moped den Unfall aus, in 6 % der Fälle ein Lkw oder ein Bus. Bei jedem fünften Unfall mit Personenschaden lag die Hauptursache aber bei einem schwächeren Fahrzeug: einem Fahrrad (14 %), einem E-Bike/Pedelec (4 %) oder einem Elektroroller (2 %). Und bei fast 3 % der schweren Unfälle wurden Fußgänger als Hauptschuldige ausgemacht. Obwohl Unfälle, die durch leichte Fahrzeuge oder Fußgänger ausgelöst werden, im Allgemeinen glimpflicher ausgehen, darf deren Rolle im Unfallgeschehen nicht unterschätzt werden. An Unfällen mit Toten oder Schwerverletzten ist aber meist ein Pkw oder Lkw beteiligt, deren Halter, auch wenn sie kein Verschulden trifft, für die Gefahr, die von ihren Fahrzeugen ausgeht, einstehen müssen.
Unfälle können durch äußere Bedingungen verursacht werden, auf die ein Verkehrsteilnehmer keinen direkten Einfluss hat, z.B. schadhafte Straßen, Glätte oder Nässe, die Behinderung der Sicht durch Nebel, Starkregen oder blendende Sonne, unzureichend gesicherte Hindernisse oder Tiere auf der Fahrbahn. Auch technische Mängel (wie platzende Reifen oder defekte Bremsen) kommen als Unfallauslöser in Frage.
In aller Regel werden schwere Unfälle aber durch das Fehlverhalten eines oder mehrerer Verkehrsteilnehmer verursacht. Bei den Pkw-Fahrern, die 2022 an einem Unfall mit Personenschaden beteiligt waren, standen Fehler beim Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren, Ein- oder Anfahren mit einem Anteil von 20 % an erster Stelle. Auf den nächsten Rängen folgten die Missachtung der Vorfahrt oder des Vorrangs (mit 17 %), ein zu geringer Abstand (mit 15 %) und das zu schnelle oder langsame Fahren (10 %). In mehr als 4 % der Fälle stand der Fahrer unter Alkohol- oder Drogeneinfluss. Bei den Radfahrern wurde falsche Straßenbenutzung (darunter Fahren in Gegenrichtung) als häufigstes Fehlverhalten ermittelt. Fußgänger lösten Unfälle aus, weil sie die Fahrbahn überquerten, ohne auf den Fahrzeugverkehr zu achten (41 % der Fälle), oder plötzlich hinter einem parkenden Auto oder einem anderen Hindernis hervortraten (14 %).
Ausgabe: | 11/2023 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |