Die Erwerbstätigen
Infografik Nr. 247130
In den Jahrzehnten seit Gründung der Bundesrepublik hat sich die Struktur der deutschen Wirtschaft massiv verändert. Die Beschäftigung in der Landwirtschaft und im Produzierenden Gewerbe verlor an Gewicht, die Dienstleistungen gewannen deutlich hinzu. Ein ZAHLENBILD zum wirtschaftlichen Strukturwandel über einen Zeitraum von mehr als siebzig Jahren!
Die Wandlungen im Erwerbsleben, die den Industrialisierungsprozess in Deutschland seit dem 19. Jahrhundert begleitet hatten, setzten sich in der Bundesrepublik nach dem Zweiten Weltkrieg mit rasantem Tempo fort. Denn die sich wechselseitig beeinflussenden Veränderungen der Bedarfs- und Produktionsstrukturen zwangen die arbeitenden Menschen zu immer neuer Anpassung. Der Schwerpunkt der Beschäftigung verlagerte sich dabei tendenziell in diejenigen Bereiche der Wirtschaft, die eine kräftig steigende Nachfrage zu bedienen hatten, gleichzeitig aber nur über begrenzte Rationalisierungsmöglichkeiten verfügten. Wirtschaftbereiche mit starken Produktivitätsfortschritten, aber nur mäßiger Absatzentwicklung, verloren im Hinblick auf die Gesamtbeschäftigung dagegen an Gewicht.
Das zeigt sich besonders am Beispiel der Landwirtschaft, die in Westdeutschland 1950 rund 5,1 Millionen Menschen beschäftigte, 2023 bundesweit aber nur noch 0,5 Millionen (und dabei trotzdem wesentlich mehr produzierte). Spiegelbildlich dazu entwickelte sich die Beschäftigungslage in vielen Dienstleistungsbereichen, die der wachsenden Nachfrage nur gerecht werden konnten, indem sie ihr Personal aufstockten (z.B. im Gesundheitswesen). Einen gebrochenen Trendverlauf zeigt das Produzierende Gewerbe (Industrie und Baugewerbe), dessen Anteil an der Gesamtbeschäftigung im früheren Bundesgebiet bis Anfang 1970 noch zunahm, sich seitdem aber rückläufig entwickelte.
Die im Vergleich zu den westlichen Industrieländern eher rückständige Wirtschaftsstruktur der ehemaligen DDR mit hohem Industrie- und geringem Dienstleistungsanteil wurde mit der deutschen Einigung einem scharfen Modernisierungs- und Anpassungszwang ausgesetzt. Darüber hinaus beschleunigte der verstärkte internationale Wettbewerb um Standortvorteile und Arbeitsplätze aber den Strukturwandel der gesamten deutschen Wirtschaft. So arbeiteten 2023 noch 1,1 % der Erwerbstätigen in der Land- und Forstwirtschaft, 26,7 % im Produzierenden Gewerbe, 21,1 % im Bereich Handel, Gastgewerbe und Verkehr und bereits 51,0 % im übrigen Dienstleistungssektor.
Begleitet wurden die Verschiebungen zwischen den Wirtschaftssektoren durch Veränderungen in der Berufsstruktur. Bei den abhängig Beschäftigten führten neue und höhere Qualifikationsanforderungen dazu, dass der Anteil der Arbeiter langfristig schrumpfte, während der Anteil der Angestellten und Beamten ständig zunahm. Der Anteil der Selbstständigen wuchs nach der deutschen Einigung bis 2012, vor allem auf Grund der wachsenden Zahl von Solo-Selbstständigen. Seitdem sank er wieder.
Ausgabe: | 07/2024 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |