Zahlungsverhalten: Bargeld bleibt wichtig
Infografik Nr. 445211
Das Zahlungsverhalten der deutschen Verbraucher ändert sich rascher als noch vor wenigen Jahren zu erwarten war. 2023 wurde zwar noch die Hälfte der Einkäufe bar bezahlt, nach der Höhe der gezahlten Beträge lag die Debitkarte aber erstmals vor dem Bargeld. Welche anderen Zahlungsmittel werden noch genutzt? Und wofür werden sie in erster Linie eingesetzt?
Bei einem Einkauf können sich die Verbraucher meist zwischen mehreren Zahlungsmöglichkeiten entscheiden. Anhand repräsentativer Befragungen – zuletzt aus dem Jahr 2023 – geht die Bundesbank der Frage nach, wer in welcher Situation zu welchem Zahlungsmittel greift. Ein Vergleich mit früheren Befragungen macht auch Veränderungen im Zahlungsverhalten deutlich. Die Frage richtet sich auf die Bezahlung von Einkäufen, Handwerkerrechnungen usw.; wiederkehrende Zahlungen, die meist per Dauerauftrag oder Lastschrift erledigt werden, bleiben unberücksichtigt.
Wie sich zeigt, hat sich das Zahlungsverhalten in Deutschland innerhalb weniger Jahre stark verändert. Lange Zeit wurde vorzugsweise bar bezahlt. Inzwischen haben andere Zahlungsarten an Bedeutung gewonnen. Angestoßen wurden diese Veränderungen zuletzt durch die Corona-Pandemie, in der Bargeld oft nur ungern angenommen wurde, und durch technische Entwicklungen wie das kontaktlose Bezahlen mit Karte oder Smartphone. Eine Rolle spielt auch, dass unbare Zahlungsformen im Handel heute selbstverständlicher akzeptiert werden, als es früher der Fall war. Hinzu kommt, dass die Schließung zahlreicher Bankstellen die Versorgung mit Bargeld erschwert.
Trotzdem entfiel 2023 noch etwas mehr als die Hälfte (51 %) der Zahlungsvorgänge (Transaktionen) auf Barzahlungen. Das nächsthäufig genutzte Zahlungsmittel war die Debitkarte (meist die Girocard) mit einem Anteil von 27 %. Der Anteil mobiler Zahlungsmittel (kontaktlose Karte, Smartphone, Armband mit Zahlungsfunktion) war mit 6% zwar noch gering, doch hatte er sich seit der Befragung von 2021 am schnellsten entwickelt. Gerade bei den alltäglichen Kleinbetragskäufen machen sie dem Bargeld zunehmend Konkurrenz. Bei Käufen im Internet dominierten die spezifischen Internet-Zahlverfahren wie PayPal, Amazon Pay oder Giropay; auf die Gesamtheit der Zahlungsvorgänge bezogen, fielen sie aber kaum ins Gewicht. Geht man nach dem Zahlbetrag, so lief die Debitkarte dem Bargeld 2023 bereits den Rang ab: auf sie entfielen 32 %, auf Barzahlungen nur noch 26 % der getätigten Umsätze. Überweisung und Lastschrift wurden zwar nur für 4 % aller Zahlungsvorgänge genutzt, deckten aber 21 % der gesamten Zahlbeträge ab. Mit ihnen werden meist höhere Rechnungsbeträge beglichen. Kreditkarten, die häufig zum Bezahlen im Internet, im Reiseverkehr und an Tankstellen dienen, kamen auf einen Umsatzanteil von 10 %.
Obwohl die Bargeldnutzung allmählich zurückgeht, ist die Wertschätzung fürs Bargeld ungebrochen. Für 69 % der Befragten ist die Möglichkeit, bar bezahlen zu können, nach wie vor sehr oder ziemlich wichtig.
Ausgabe: | 09/2024 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |