Deutschlands Partner im Außenhandel
Infografik Nr. 389204
Sind die goldenen Jahre des deutschen Außenhandels vorbei? Schwächelnde Weltkonjunktur, protektionistische Tendenzen und die Auswirkungen des Ukrainekriegs machen der Exportwirtschaft zu schaffen. Der Warenaustausch mit den übrigen Ländern der Europäischen Union behält dabei seine überragende Bedeutung. Wie verteilen sich Exporte und Importe auf die einzelnen Weltregionen?
Für Deutschland war der Außenhandel stets ein wichtiger Faktor der wirtschaftlichen Entwicklung. Ein Aufschwung im Konjunkturzyklus wurde regelmäßig durch die Belebung des Exportgeschäfts ausgelöst. So zum Beispiel in den Jahren ab 2004, in denen die Stagnation nach der Jahrtausendwende überwunden wurde. Die deutsche Exportwirtschaft profitierte dabei von ihrer preislichen Wettbewerbsfähigkeit gegenüber wichtigen Konkurrenten. Sie war mit ihrem Angebotsprofil zudem bestens gerüstet für die starke Weltmarktnachfrage nach Investitionsgütern. Die Kehrseite der intensiven Welthandelsverflechtung zeigte sich in der Finanz- und Wirtschaftskrise 2009, als die deutschen Ausfuhren um nahezu ein Fünftel schrumpften. Den deutschen Unternehmen kam allerdings zugute, dass die Erholung der Weltkonjunktur ab Mitte 2009 vor allem von den Schwellenländern und ihrem großen Bedarf an Investitionsgütern getragen wurde, so dass dem Absturz ein umso lebhafterer Aufschwung folgte.
Zu einem neuerlichen Einbruch führte die Corona-Pandemie im Jahr 2020, und auch diesmal wurde der Rückschlag für den Außenhandel im nächsten Jahr wieder wettgemacht. Doch zeichneten sich einige Entwicklungen ab, die sich auf Deutschlands Rolle im Welthandel auch längerfristig auswirken: Schon in den Jahren zuvor hatten sich protektionistische Tendenzen im Welthandel verstärkt. Die USA legten Ende 2022 mit dem sogenannten Inflationsbekämpfungsgesetz nach, das ausländische Wettbewerber auf dem amerikanischen Markt massiv benachteiligt. Die in der Pandemie aufgetretenen ernsthaften Störungen in den globalen Lieferketten versetzten der internationalen Arbeitsteilung einen nachhaltigen Dämpfer. Wenig Gutes für die Weltkonjunktur verheißen zudem die wirtschaftlichen Schwächeerscheinungen in China. Schwere Belastungen für die deutsche Exportwirtschaft entstanden schließlich durch den Ukraine-Krieg und die dadurch ausgelösten Energiepreissteigerungen, welche die Wettbewerbsfähigkeit wichtiger Branchen untergruben. Der Handel mit Russland brach weitgehend ein.
2023 glitt Deutschland in eine leichte Rezession ab. Im Vergleich zum Vorjahr schrumpften sowohl die Exporte (-2%) als auch die Importe (-10%). Vor diesem Hintergrund behielt der europäische Binnenmarkt seine maßgebliche Bedeutung für den deutschen Außenhandel: Mit den EU-Partnern wickelte Deutschland allein mehr als die Hälfte (53%) seines grenzüberschreitenden Warenverkehrs (Exporte + Importe) ab. Als einzelnes Land ist seit 2016 China der Handelspartner Nr. 1 für Deutschland; es ist zugleich der führende Importlieferant. Als Abnehmer deutscher Waren belegten auch 2023 die USA den ersten Rang.
Ausgabe: | 04/2024 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |