Die Entwicklung des Online-Handels

Die Entwicklung des Online-Handels

Infografik Nr. 385013

Das ZAHLENBILD beschreibt die Entwicklung von den ersten Versandhäusern hin zu dem Online-Handel der Neuzeit. Der Netto-Umsatz des deutschen Online-Handels zwischen 2000 und 2020 wird grafisch dargestellt. Jetzt herunterladen!

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Der moderne Online-Handel ist die digitale Weiterentwicklung des klassischen Versandhandels. Dessen Geschichte war in Deutschland eng verbunden mit der Verbesserung des Lebensstandards der breiten Bevölkerung. Zu größerer Bedeutung gelangte der Versandhandel erstmals Ende des 19. Jahrhunderts. Zwischen den Weltkriegen entstanden dann die ersten Großversandhäuser. Die Blütezeiten des Versandhandels lagen in den Anfangsjahren der Bundesrepublik und in den Jahren nach der deutschen Einigung, als die ostdeutschen Haushalte einen großen Teil ihres materiellen Nachholbedarfs aus den Versandhauskatalogen deckten. Auf den Siegeszug des Versandhandels in den frühen 1990er Jahren folgte jedoch eine Phase des Umbruchs. Vor allem große Universalversender (wie Neckermann, Quelle und Otto) bekamen die schwache Massenkaufkraft als Folge fehlenden Wirtschaftswachstums und hoher Arbeitslosigkeit zu spüren. Vor allem hatten sie Mühe, mit der Entwicklung des Internets Schritt zu halten. Dort kamen neue Geschäftsmodelle zum Erfolg, die den klassischen Versandhäusern hohe Umsatzanteile abjagten.

Parallel zum Einzug des Internets in immer mehr Haushalte blühte auch der Online-Handel auf. Inzwischen macht der „E-Commerce“ fast 13 % des Umsatzvolumens im gesamtdeutschen Einzelhandel aus. Um die Jahrtausendwende lag der Onlineumsatz noch bei rund 1 Mrd Euro, nur sieben Jahre später hatte er sich bereits verzehnfacht. Im Jahr 2020 wuchs das Marktvolumen sprunghaft auf über 73 Mrd €, befördert durch die soziale Distanzierung aufgrund der Corona-Pandemie. Für 2021 rechnet der Handelsverband Deutschland (HDE) noch einmal mit einer deutlichen Steigerung. Einer der wesentlichen Treiber der langfristigeren Entwicklung ist Amazon: Auf den Online-Riesen entfiel 2020 mehr als die Hälfte (53 %) des gesamten Onlineumsatzes in Deutschland. Doch trotz der marktbeherrschenden Stellung von Amazon hat die Zahl der Online-Anbieter in den letzten Jahren beständig zugenommen. Zudem sind Mischformen entstanden: So nutzen stationäre Händler den Online-Versand als zusätzliche Vertriebsform, andererseits haben frühere „Internet-Pure-Player“ eigene Ladengeschäfte eröffnet.

Der Boom des Online-Handels hat unbestreitbar seine Schattenseiten. Er trägt zu Umsatzeinbußen im stationären Handel bei und lässt städtische Standorte ausbluten. Das enorme Wachstum des Paketversands löste einen harten Konkurrenzkampf unter Logistikdienstleistern aus, dessen Leidtragende die Paketboten sind. Der intensive Lieferverkehr und die Berge von Verpackungsmüll gehen auf Kosten der Umwelt. Hinzu kommt, dass ein nicht unerheblicher Teil der zurückgesandten Waren vernichtet wird.

Ausgabe: 08/2021
Produktformat: Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder